Im Jahre 2022 wurden weltweit 23,9 Milliarden Paare Schuhe produziert. Diese stellen zum Teil eine große Belastung für die Umwelt dar. Das muss allerdings nicht so sein! Denn es gibt auch nachhaltige Schuhe, die eine geringere Belastung auf die Umwelt ausüben. Was du beim Schuhkauf beachten solltest, um ein nachhaltiges Modell auszuwählen, erfährst du hier.
Was macht Schuhe nachhaltig?
Es gibt eine Reihe von Kriterien, die man beim Kauf nachhaltiger Schuhe beachten kann. Diese möchten wir die im Folgenden näher bringen.
Das richtige Material
Bei der herkömmlichen Schuhproduktion stellt vor allem die Gerbung einen besonders problematischen Aspekt dar. Dabei werden nämlich Chromsalze eingesetzt, um Tierhäute zu Leder zu verarbeiten. Dadurch entstehen umweltschädliche und gesundheitsgefährdende Stoffe, die mit dem Abwasser meist ungeklärt in die umliegenden Gewässer gelangen.
Daher ist es wichtig beim Schuhkauf auf nachhaltige Materialien zu achten, die umweltfreundlich und biologisch abbaubar sind. Solltest du auf Leder nicht verzichten wollen, empfiehlt es sich, auf jenes zurückzugreifen, das mit pflanzlichen Gerbstoffen aus Eichenrinde oder Rhabarberwurzeln behandelt wurde. Diese verursachen nämlich keine schädlichen Stoffe.
Allerdings gibt es auch nachhaltige Alternativen zu Leder. Dazu zählen vor allem Bio-Baumwolle, Hanf, Kork, Naturkautschuk, Piñatex und recycelter Kunststoff. Bei Letzterem handelt es sich zumeist um Plastikmüll, der aus dem Meer gefischt wird. Aber auch ausrangierte Reifen dienen oftmals als Grundlage für Schuhsohlen.
Gut zu wissen: Veganes Kunstleder stellt meist keine nachhaltige Option für den Schuhkauf dar. Dessen Herstellung basiert nämlich auf Erdöl und ist somit nicht biologisch abbaubar. Außerdem verfügt es über eine weitaus geringere Lebensdauer als echtes Leder. Allerdings muss dafür kein Tier sterben.
Der Herstellungsprozess
Aus handwerklicher Perspektive gibt es bei einem nachhaltigen Schuh kaum Unterschiede zur herkömmlichen Herstellungsmethode. Allerdings wird bei nachhaltigen Schuhen verstärkt auf eine umweltfreundliche Produktionsweise geachtet.
Dazu zählt neben dem Vermeiden von Schadstoffemissionen vor allem ein reduzierter Energie- und Wasserverbrauch. Außerdem wird maßgeblich auf erneuerbare Energien gesetzt. Aber auch beim Klebstoff wird auf wasserbasierte Alternativen anstelle von chemisch belasteten Lösungsmitteln zurückgegriffen.
Kurze Transportwege
Beim Transport von nachhaltigen Schuhen werden die Lieferwege möglichst kurz gehalten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei darauf, so wenig wie möglich CO2-Emissionen auszustoßen. Jene CO2-Emissionen, die nicht zu vermeiden sind, werden in den meisten Fällen bewusst kompensiert.
Faire und sichere Arbeitsbedingungen
In der herkömmlichen Leder- und Schuhindustrie gelten widrige Arbeitsbedingungen in chinesischen Zulieferbetrieben oftmals als Standard. Arbeiterinnen und Arbeiter hantieren in vielen Fällen mit gesundheitsgefährdenden Chemikalien und unsicheren Geräten. Dabei gehören Unfälle und gesundheitliche Schäden zum Alltag. Darüber hinaus werden ihnen meist keine fairen Löhne ausgezahlt.
Laut einer 2015 durchgeführten Studie zu den Missständen der chinesischen Schuhindustrie, gaben über die Hälfte der Befragten an, an arbeitsbedingten Gesundheitsschäden zu leiden. Dazu zählen vor allem Hauterkrankungen, die durch den ungeschützten Kontakt mit Chemikalien beim Herstellungsprozess hervorgerufen wurden.
Bei der Herstellung von nachhaltigen Schuhen wird grundlegend auf Arbeitssicherheit und faire Bezahlung geachtet. In den häufigsten Fällen handelt es sich bei Fabriken, die nachhaltige Schuhe herstellen, um kleine Betriebe, die in geringerer Stückzahl produzieren.
Langlebigkeit
Bei der Herstellung von nachhaltigen Schuhen ist es von großer Bedeutung, diese langlebig und dementsprechend auch reparaturfähig zu gestalten. Kaufst du beispielsweise Lederschuhe, die auf pflanzlicher Basis gegerbt und mit hoher Qualität hergestellt wurden, und pflegst diese richtig, kannst du dich über einen langen Zeitraum an ihnen erfreuen. Somit kaufst du weniger häufig ein neues Paar und sparst dadurch wertvolle Ressourcen.
Woran erkenne ich nachhaltige Schuhe?
Um sicher zu gehen, dass das Modell, das du dir ausgesucht hast, auch wirklich nachhaltig ist, kannst du auf entsprechende Siegel achten. Diese bieten dir einen Anhaltspunkt, um dich über die Herstellung und das verwendete Material zu informieren. Zu den wichtigsten Zertifizierungen zählen:
Wie kann man Schuhe nachhaltig tragen?
Nicht nur beim Kauf gibt es wichtige Kriterien zu beachten, auch beim täglichen Gebrauch solltest du auf Nachhaltigkeit achten.
Die richtige Pflege
Wie du deine nachhaltigen Schuhe richtig pflegen solltest, hängt davon ab, aus welchem Material sie bestehen. Handelt es sich zum Beispiel nicht um Leder, sondern um natürliche oder recycelte Materialien mit glatter Oberfläche, reicht es, diese mit Seife und einem feuchten Tuch zu reinigen.
Bei Stoffen oder Mesh solltest du eine Bürste verwenden. Durch die Verwendung einer Zahnbürste lassen sich auch aus Letzterem die meisten Verunreinigungen problemlos beseitigen.
In die Waschmaschine solltest du deine Schuhe prinzipiell nicht geben, unabhängig vom Material. Andernfalls kann Mikroplastik ins Abwasser geraten. Auch chemische Reiniger solltest du im Sinne der Umwelt grundlegend vermeiden.
Außerdem empfiehlt es sich, einen Schuhspanner zu verwenden. Dadurch lässt sich die Form deiner Schuhe besser bewahren und Abrollkanten sowie Falten vermeiden.
Eine Imprägnierung ist bei Lederschuhen aufgrund ihrer wasserfesten Eigenschaften nicht nötig. Diese können aber durch natürliche Fette und Ledermittel bewahrt werden. Schuhe aus anderen Materialien können durch nachhaltige Imprägniersprays ohne PFC geschützt werden.
Reparieren statt wegwerfen
Schuh- und Orthopädietechniker bieten in der Regel auch Reparaturleistungen für Schuhe an und können unterschiedliche Abnutzungserscheinungen problemlos beheben. Sollte dein Schuh also lose Nähte, einen lockeren Absatz oder abgelaufene Sohlen aufweisen, ist dies kein Grund, ein neues Paar zu kaufen.
Stattdessen empfiehlt es sich, deine Schuhe im Sinne der Nachhaltigkeit reparieren zu lassen. Löst sich beispielsweise deine Sohle, reicht es in einigen Fällen aus, sie professionell wieder ankleben zu lassen. Ist der Schaden dafür schon zu groß, kann eine Sohle auch zur Gänze ausgetauscht werden, ohne dass der gesamte Schuh ersetzt werden muss.
Auch Nähte, die sich lösen, können mit ausreichender Expertise nachgenäht werden. Genauso stellen weder Verschmutzungen noch Schleifspuren oder Schrammen ein Problem dar. Diese können durch eine professionelle Reinigung oder entsprechende Schuhcreme umfassend behoben werden.
Selbst ein abgelöstes Innenfutter oder defekte Reiß- und Klettverschlüsse lassen sich einwandfrei reparieren. Somit sind deine Schuhe weitaus langlebiger und du sparst wichtige Ressourcen, da du seltener ein neues Paar kaufst.