Jeder Deutsche produziert im Jahr 221 Kilogramm Müll. Glücklicherweise kann ein Teil dieser Menge recycelt werden. Das bedeutet, dass der Müll nicht auf großen Halden landet und dort verrottet, sondern wiederverwendet wird. Dies geschieht in den meisten Fällen darüber, dass der Müll wieder für die Produktion genutzt wird. Eine andere Möglichkeit ist die Gewinnung von Energie aus der Müllverbrennung. Recycling ist mehr als nur Mülltrennung, "Recycling ist notwendig für einen sinnvollen Umgang mit unseren Ressourcen und somit auch für Nachhaltigkeit", wie Mario Velte, Geschäftsführer von Velte Rohstoffhandel berichtet. Aber was genau passiert mit unserem Müll nachdem wir ihn fleißig getrennt haben?
Papiermüll
Eine Erfolgsstory ist das Recycling von Altpapier. In Deutschland werden jährlich 20,4 Tonnen Papier verbraucht. Ganze 17,1 Tonnen stammen laut Umweltbundesamt dabei aus recyceltem Papier, was einer Quote von 83,6 % entspricht. Das gesammelte Altpapier wird für den Recyclingvorgang von alter Druckerfarbe befreit und kann im Anschluss erneut verwendet werden. Zeitungen und Kartonagen haben auf diesem Weg eine Quote aus Altpapier von fast 100 %. Die generelle Recyclingquote vom Papier lässt sich kaum erhöhen. Hygienepapiere oder Papier für die Fotoindustrie beispielsweise können häufig nicht aus Altpapier hergestellt werden, da kaum Nachfrage hiernach besteht. Außerdem ist ein unendlich häufiges Recycling nicht möglich, da Papierfasern auf Dauer an Länge verlieren und immer wieder neue Fasern hinzugefügt werden müssen.
Gelber Sack
Plastikmüll ist als umweltschädlicher Stoff in aller Munde. Plastik verrottet nicht und verbleibt viele Jahrzehnte in der Natur. Verbraucher in Deutschland sind dazu angewiesen, ihre Verpackungsmaterialien im Gelben Sack zu entsorgen. Etwa die Hälfte der Materialien aus dem Gelben Sack wird recycelt. Die Säcke kommen zunächst in eine Sortieranlage und werden hier getrennt. Weißblech und Aluminium werden herausgefiltert und im späteren Verlauf zu Stahl verwertet. Der restliche Kunststoff wird nochmals nach einzelnen Kunststoffarten getrennt. Verpackungen, die nur aus wenigen Kunststoffarten bestehen, können recycelt werden. Hieraus entstehen Granulate und Mahlgute, aus denen neue Verpackungen entstehen. Restliche Kunststoffe landen in den Müllverbrennungsanlagen, in denen Energie aus der Verbrennung gewonnen wird.
Altglas
Die Verwertung von Altglas geschieht über die allseits bekannten 250.000 Container in Deutschland, die meist nach Weißglas und Buntglas getrennt sind. Verbraucher geben Ihre Glasbehälter somit getrennt nach Farbe in die Container. Anschließend erfolgt die Wiederverwertung in Glashütten. Zunächst werden Fremdstoffe entfernt, wozu die Deckel der Gläser zähle. Diese gehören in den Gelben Sack und nicht in den Glascontainer. Anschließend erfolgt eine möglichst genaue automatische Trennung der Scherben in einzelne Glasfarben, damit diese wiederverwertet werden können. Der Energieaufwand beim Recycling liegt um 25 % niedriger als bei einer Neuherstellung. Außerdem werden selbstverständlich Rohstoffe eingespart. Gut 85 % der Altgläser können heutzutage recycelt werden.
Restmüll
40 % der Abfälle landen im Restmüll. Die Arten vom Müll können hierbei unterschiedlicher nicht sein. Aus diesem Grund wird der Restmüll stark getrennt. Zunächst erfolgt eine Zerkleinerung vom Müll. Anschließend werden die metallischen Bestandteile mit einem Magneten entfernt. Dann werden in einer Rottebox über mehrere Tage die organischen Stoffe zersetzt. Hierbei entsteht Wärme, die den Restmüll trocknet. Nach den sechs Tagen hat sich die Müllmenge bereits um 30 % verringert. Der Restmüll wird nun in brennbar und nicht brennbar sortiert. Die brennbaren Stoffe wie Holz, Papier oder Kunststoff gehen weiter in Verbrennungsanlagen. Den nicht brennbaren Stoffen werden Steine, Sand und Glas entnommen, die einzeln verwertet werden. Der Müll, der jetzt noch übrig bleibt, bildet das Trockenstabilat. Ein Produkt, mit doppelt so hohem Brennwert wie ungetrocknete Braunkohle.
Sonstiges
Viele Dinge müssen gesondert entsorgt werden und es gibt keine grundsätzlichen Verwertungsmethoden. Hierzu zählen Autos, Batterien, medizinische Abfälle, Altöle, radioaktiver Abfall und viele weitere Dinge, die als Sondermüll gelten. Eine Wiederverwertung dieser Stoffe ist schwierig und einige Stoffe werden aktuell gelagert, bis die Wissenschaft so weit fortgeschritten ist, um ein Recycling durchzuführen.
Fazit
Es ist auf jeden Fall sehr wichtig, dass wir unseren Müll richtig trennen, beispielsweise durch Mülleimer mit Abtrennung. Nur mit der richtigen Mülltrennung können wir auch erreichen, dass unser Abfall wiederverwertet werden kann. Hierzu genügt es schon, wenn man die vier oben erwähnten Trennungen für das Recycling vornimmt und Sondermüll getrennt entsorgt.
Auch wenn große Teile unseres Mülls wiederverwertet werden können, sollten wir trotzdem darauf achten so wenig Müll wie möglich zu produzieren. Immer beliebter werden dabei Zero-Waste und Low-Waste Haushalte, bei denen die Müllproduktion stark reduziert oder gänzlich vermieden wird.