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Nährstoffkreislauf durch Mulchen im Garten

Der gepflegte Garten wird zum Ort der Entspannung, viele machen die Gartenarbeit zu ihrem Hobby. Doch was passiert, wenn du ständig den Rasen- und Heckenschnitt auf dem Wertstoffhof oder in der Biotonne entsorgst? Die Nährstoffe werden weggetragen, das Wachstum stagniert und selbst die Blühkraft der Pflanzen erlahmt.

 

Aus Bequemlichkeit wird teurer Kunstdünger gekauft und häufig ganz falsch verwendet. Selbst bei richtiger Dosierung ist Kunstdünger zu vermeiden. Für dessen Produktion geht fast immer sehr viel Energie durch. Außerdem kann er das Bodenleben belasten. Sinnvoller ist es, wenn du den Nährstoffkreislauf im Garten schließt.

 

Der Komposter ist in vielen Gärten zwar vorhanden, aber zu klein. Außerdem soll Rasenschnitt nicht hoch geschichtet werden, da er im Innern anaerobisch und dadurch schädlich verrotten würde. Die Alternative zum Komposter ist das Mulchen im Garten.

Wie funktioniert eine Mulchschicht?

gemulchter Boden

Beim Mulchen wird eine Schicht mit organischen Resten auf dem Boden verteilt. Bei Rasenschnitt darf diese nur 2 bis 3 cm dick sein, bei Holzhäcksel, Staudenresten und Laub gute 5 cm. Diese Schicht aus kleinem Pflanzenmaterial beschattet den Boden und hält diesen dadurch feucht und kühl beziehungsweise im Winter warm. Es entsteht ein sehr gutes Klima für das Bodenleben, welches nur in der oberen Erdschicht arbeiten kann. Bakterien, Pilze, Asseln, Würmer und andere Wirbellose wandeln die Mulchschicht nach und nach in Humus und Nährstoffe um.

 

Zur Information: Wenn du energiereiche Pflanzenreste wie Fallobst oder Obst- und Gemüsereste aus der Küche im Biomüll oder einem maussicheren Komposter entsorgst, wirst du keine Schadnager anlocken. Diese könnten sich im Totholzhaufen oder unter der Mulchschicht vielleicht einnisten. Sie hätten aber keine Anreize, wenn sie nichts zu Fressen finden.

Wie mulche ich richtig?

Wenn eine Mulchschicht auf dem Boden liegt, kann auf diesem kein Rasen oder anderes flaches Gewächs gedeihen. Geht es darum, Unkraut zu unterdrücken, wäre die Mulchschicht also ein Vorteil in Blumenbeeten oder auch im Gemüsegarten. Wichtig bleibt, dass die Mulchschicht nicht die Kulturpflanzen erstickt oder im Gemüsebeet beim Salat zum Unterschlupf für Schnecken wird.

 

Für Blumen- und Gemüsebeete sollte das Mulchmaterial sich optisch eignen. Rasenschnitt hat keine gute Wirkung. Einheitlich wirkendes Laub oder Häckselreste wären denkbar. In der Landwirtschaft werden beispielsweise Erdbeerfelder mit Stroh gemulcht. Unansehnliches Mulchmaterial sollte hingegen unter deinen Büschen oder Bäumen verschwinden.

 

Die Mulchschicht wird durch das Bodenleben abgebaut. Einiges zersetzt sich sehr schnell, anderes braucht deutlich länger. Selbst beim Falllaub gibt es große Unterschiede, weil einige Laubarten beständiger sind.

 

Da du im Garten ständig neues Mulchmaterial erhältst, kannst du die Mulchschicht immer wieder auffüllen. Sollte die Mulchschicht hingegen im Gemüsebeet nach der Ernte stören, schiebst du sie beiseite. Der alte Mulch kann an einer neuen Stelle wieder verteilt werden.

Mulchmaterial gewinnen

Für große Rasenflächen bietet sich bei der nächsten Neuanschaffung ein Mulchmäher an. Dieser zerhäckselt den Rasenschnitt so weit, dass er durch die Grasnarbe rieselt und dort zersetzt wird. Der Mulchmäher hat jedoch einen Nachteil – der Rasen sollte nicht zu hoch stehen. Die Taktung für das Mähen ist also doppelt so hoch, wie beim normalen Rasenmäher.

 

Möchtest du deinen Rasenschnitt lieber an einer anderen Stelle als Mulch verwenden, solltest du diesen nach Möglichkeit erst auf offener Fläche antrocknen lassen. Der Rasenschnitt sackt in den ersten Tagen zusammen und ist anschließend besser zum Mulchen geeignet. Am einfachsten wäre es, den Rasen ohne Fangkorb zu mähen. Zwei sonnige Tage später kann der Rasenmäher mit Fangkorb den Rasenschnitt einsammeln.

 

Für Hecken, Stauden oder dem Rückschnitt von Bäumen wäre ein Gartenhäcksler notwendig. Hier gibt es sehr große Unterschiede. Viele Gartenhäcksler sind wählerisch und schlucken krummes oder weiches Schnittgut nicht. Es muss deswegen ein hochwertiges Modell sein, das universelle Schnittreste zerkleinert. Nur die großen Äste sind davon ausgenommen und eignen sich als Totholzhaufen für Kröten, Igel, Eidechsen, Insekten und andere Kleintiere.

 

Wäre dein Schnittgut von Stauden oder Hecken zu frisch, lässt auch dieses sich an sonnigen Tagen auf offener Rasenfläche antrocknen. Während Rasen nur dünn geschichtet werden darf, geht es je nach Schnittresten auch deutlich dicker. 

Das Problem mit dem pH-Wert

Einige Materialien säuern beim Kompostieren oder Mulchen ihre Umgebung an. Rindenmulch steht genau deswegen bereits in der Kritik. Ein anderes Problem ist, dass viele Pflanzen durch ihr Wachstum den Boden ansäuern.

 

Es gibt Pflanzen, die nur auf saurem Standort gut gedeihen. Hier solltest du auf Gartenkalk verzichten. Ansonsten ist der Ansäuerung entgegenzuwirken. Viele werfen deswegen ihre Eierschalen mit in den Komposter. Bei größeren Mengen reicht das bei weitem nicht. Besser ist es, wenn du immer wieder mal eine Handvoll Algenkalk oder Gartenkalk in den Komposter gibst. Auch die Rasenfläche benötigt eine regelmäßige Erhaltungskalkung. Es werden alle drei Jahre rund 150 Gramm kohlensauren Kalk je m² empfohlen.

 

Wird unter Pflanzen gemulcht, die es nicht sauer mögen, solltest du vor dem Erneuern der Mulchschicht gelegentlich etwas Kalk geben. Hier sollten es also mehr als 150 Gramm je m² auf drei Jahre werden. Dennoch ist mehr nicht besser. Der Kalk stabilisiert den pH-Wert und kurbelt das Bodenleben an. Kalk beschleunigt dadurch die Zersetzung und auch den Abbau von Humus. Letzterer soll jedoch entstehen.

 

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen empfiehlt 1 kg kohlensauren Kalk pro Kubikmeter Laub oder Rasenschnitt für den Kompost. Mehr ist also auch beim Mulchen nicht notwendig, um die Ansäuerung zu verhindern. Mit viele Materialien geht es auch ohne eine zusätzliche Kalkgabe.

Beim Mulchen immer beachten

Den Rückschnitt von kranken oder befallenen Pflanzen entsorgst du immer in der Biotonne. Diese befallenen Pflanzen können Krankheiten und Schädlinge ansonsten über den Kompost oder durch das Mulchen auf andere Pflanzen verteilen.

 

Außerdem sollen keine reifen Samen auf den Kompost oder in die Mulchschicht. Unkräuter, Gräser und Stauden würden keimen. Das wäre wohl nicht in deinem Sinne.

 

Aus diesem Grund sollen auch keine Pflanzen oder Unkräuter in den Kompost oder Mulch, die sich über Bodenausläufer vermehren. 

Mulchen setzt Nährstoffe nicht direkt frei

Die Zersetzung der Mulchschicht oder im Kompost benötigt viel Zeit und durchläuft Phasen. Einige Materialien wie Laub oder Stroh können während der Zersetzung sogar Nährstoffe aus dem Boden ziehen und binden. Diese sind nur für den Moment weg und werden später wieder freigesetzt.

 

Sobald du die Mulchschicht regelmäßig wieder auffüllst, gibt es alle Reifegrade in dieser. Dadurch werden laufend Nährstoffe an den Boden und damit an die Pflanzen abgegeben. Und genau dadurch schließt sich der Nährstoffkreislauf in deinem Garten.