Jedes industrielle Unternehmertum hat das Ziel, Gewinn zu erwirtschaften. Davon müssen das Material, der Produktionsaufwand und die mitarbeitenden Menschen bezahlt werden. Für das geschäftliche Risiko ist es legitim, das ein Teil des Gewinns beim Unternehmer landet. Gleichzeitig hat die Industrie als Massenversorger gesellschaftliche Verantwortung. Neben der wirtschaftlichen Komponente spielen gesundheitliche und ökologische Aspekte eine Hauptrolle. Zu viele Produktionsmittel und Wege sind aus der Balance zwischen Aufwand und Nutzen geraten. Nahezu unverwüstliche Müllmengen und Rückstände begleiten Darreichung und Produkte. Offensichtliches Beispiel sind Verpackungen, die ausschließlich der Präsentation dienen und mehr Raum einnehmen als das Verpackungsgut selber. Die öffentliche Aufmerksamkeit führt zunehmend zum Umdenken der Konsumenten. Die Industrie kommt dem Gedanken der Nachhaltigkeit entgegen, um die Kunden zu behalten.
Energie
Die teilweise horrend ansteigenden Energiepreise haben Gesellschaft und Politik zum Umdenken gebracht. Um Strom und Wärme zu erzeugen, haben sich nachhaltigere Heizarten und Energieträger verbreitet. Die Politik hat neue, vielfach regenerative, Versorgungsmöglichkeiten mit gesetzlichen Rahmenbedingungen versehen. Wer seinen Strom und seine Wärme mit hoher Effizienz und Effektivität organisiert, wird durch gespartes Geld und Förderungen belohnt. Diesem Trend folgt die Industrie gezwungenermaßen. Aufgeschäumter Kunststoff wie Polystyrol, bekannter unter der Bezeichnung Styropor, wird von anderen dämmenden Stoffen abgelöst. Asbest wurde verboten. Pflanzliche Faserplatten aus Flachs und Hanf erfüllen die gleichen Ansprüche. Gleichzeitig wachsen sie nach und verrotten nach Gebrauch vollständig. Wärmesparende Architektur hält die erzeugte Energie besser dort, wo sie gebraucht wird. Das isolierte Sektionaltor in einer Betriebsstätte spart und wirkt sich damit auch auf den viel zitierten ökologischen Fußabdruck aus - bis in jedes dort gefertigte Produkt.
Konsumartikel
Viele Jahre hat sich eine boomende Gesellschaft und Wirtschaft immer weniger um Verhältnismäßigkeit der Mittel gekümmert. Mittlerweile sind die Folgen unübersehbar. Müllberge verschandeln Landschaften und Gewässer, die Entsorgungspreise für Rückstände steigen enorm und Einwegprodukte füllen Abfalltonnen. Der Skepsis vieler Verbraucher begegnet die Industrie zunehmend mit Umdenken. Nachgefragte Nachhaltigkeit entwickelt sich vom Wunsch einzelner zur gesellschaftlichen Norm. Unternehmen bleiben nur durch Anpassung erfolgreich im Markt. Schlichtere Verpackungen können den Anreiz auslösen, ein Produkt statt eines anderen zu kaufen. Recycling und Wiederverwertbarkeit lösen in der Lebenszeit vollständig begrenzte Artikel ab. Papier für jeden Zweck kann aus Altpapier bestehen, Rasierklingen erzeugen weniger Müll als ganze Einwegrasierer und eine Kaffeemaschine mit Siebdruck ersetzt eine Plastikkapsel pro Tasse.
Lebensmittel
Ernährung und Lebensmittel sind Bereiche, in denen sich Gesundheit und Nachhaltigkeit fließend aus mehreren Richtungen begegnen. Die Bedarfsmengen haben aus ursprünglich landwirtschaftlicher Versorgung eine Industrie geformt. Massenproduktion hat zu preiswerterer Versorgung geführt und gleichzeitig viele Probleme aufgeworfen. Die Tierwirtschaft hat mit neuen Massenphänomenen bezüglich Hygiene und Gesundheit zu kämpfen. Pflanzliche Lebensmittel brauchen Wachstumshöchstleistung, um wirtschaftlich lohnenswert ausgebeutet werden zu können. Parallel entstand auf der Verbraucherseite ein ansteigender Anteil an Allergien und Unverträglichkeiten, Die Industrie reagierte zuerst mit speziellen diätetischen Herstellungsverfahren. Gluten- und zuckerfrei sind populäre Eigenschaften, die zuerst auftauchten. Mittlerweile fragen Verbraucher sowohl nach Inhaltsstoffen als auch nach Herkunftsquelle und Entstehungsweise. Die Industrie zeichnet ihre Waren zunehmend präziser aus, um ihre Kunden zu überzeugen und zu behalten.
Technik
Nachhaltigkeit ist auch bei der Herstellung von Elektrogeräten angekommen. Auch wegen der gesetzliche Vorschriften wurden die verschwenderischen Glühbirnen durch effektivere Leuchtmittel ersetzt. Fast alle mit Strom betriebene Geräte müssen heute ein Energielabel besitzen, damit sie verkauft werden dürfen. Ungesunde und fast nicht entsorgungsfähige Giftstoffe wie das Kühlmittel FCKW in alten Kühlschränken und ein Holzschutzmittel mit PCB sind verboten. Die Industrie hat nachhaltigere Alternativen entwickelt.