Besonders im Hochsommer verlangt ein Garten so einiges von uns ab. Neue Klimabedingungen wie Trockenheit und Hitze schaffen neue Herausforderungen. Aber was ist beim Bewässern richtig und was ist falsch? Wie bewässert man nachhaltig, richtig und kostensparend?
Woher kommt das Wasser?
Die Wasserentnahme aus der Leitung ist angenehm, aber teuer. Mit einem großen Garten kann der Wasserverbrauch zudem schnell in die Höhe schießen. Hinzu kommt, dass die Wassernutzung für Gärten und Pools in Zukunft wohl in vielen Teilen Europas behördlich reguliert werden wird. Abgesehen davon kommt das günstigste Wasser ohnehin aus der Natur.
1. Bewässerung mit Regenwasser aus der Tonne
Regenwasser kann ganz einfach mit einer Regentonne aufgefangen werden. Die meisten Regentonnen bieten ein Fassungsvermögen von 200 bis 600 Liter. Die Tonne wird unter einer Dachrinne platziert und sammelt das Wasser bei Regen. Um die Verschmutzung durch Blätter oder totes Material zu vermeiden, kann ein Netz oder Gitter an der Regenrinne befestigt werden. Regenwasser ist nicht nur kostenlos, es ist auch perfekt temperiert, frei von Kalk oder Desinfektions-Zusätzen.
Tipp: Mit einem Überlaufschutz gewährleistest du, dass immer genug Wasser in der Tonne ist, diese aber nicht übergeht.
2. Bewässerung durch Brunnen
Der Bau eines Brunnens ist zunächst der teuerste Faktor. Danach fallen nur noch Stromkosten für die Pumpe an. Diese Kosten können aber zumindest teilweise mit Solarenergie gedeckt werden. Wer sich für die Bewässerung durch einen Brunnen und Grundwasser entscheidet, muss allerdings eine Genehmigung einholen. Wird der Brunnen genehmigt, empfiehlt es sich auch vorher das Wasser testen zu lassen. Langfristig ist ein Brunnen eine sehr umweltfreundliche und kostengünstige Alternative.
3. Bewässerung durch Erdtank
Ein unterirdischer Wassertank hat den großen Vorteil eines riesigen Fassungsvermögens. 1600 Liter bis zu 12.500 Liter Fassungsvermögen sind möglich und verschwinden platzsparend unter der Oberfläche. Die Fläche kann also oberirdisch weiterhin genutzt werden.
Erdtanks sind kostspielig in der Anschaffung, können aber sogar als Haushaltswasser genutzt werden und dir somit langfristig beim Sparen helfen. Weitere Ideen für kleine und große Wasserspeicher- und Nutzungsmethoden sind hier zu finden.
Auch gibt es unterschiedliche Möglichkeiten WIE bewässert werden kann:
- Die manuelle Bewässerung mit Gießkanne, Eimer oder Schlauch.
- Bei der Fließbewässerung werden Kanäle gegraben und Wasser eingeleitet.
- Die Sprinkler Bewässerung kommt der Bewässerung aus dem Himmel sehr nahe. Sie ist prinzipiell sinnvoll, weil sie nicht mit einem groben Wasserstrahl, sondern in Tröpfchen auf die Pflanzen einfällt.
Qualität des Bodens
Ein guter Boden ist das A&O, um Wasser zu sparen. Ein sehr sandiger Boden hält wenig Wasser und muss oft bewässert werden. Ein lehmiger Boden wiederum kann Staunässe verursachen.
Um die Qualität des Bodens positiv zu beeinflussen, können die Beete mit Humuserde optimiert werden. Auch ein Steingarten ist eine gute Idee für eine wassersparende, aber dennoch optisch gelungene Gartenplanung. Ein Steingarten kann trockener gehalten werden als ein Blumenbeet und mit der richtigen Bepflanzung und Wartung kannst du dich ganzjährig daran erfreuen.
Das richtige Timing macht den Unterschied
Fast noch wichtiger als die Qualität des Bodens, ist der Zeitpunkt der Bewässerung. Wenn du zur falschen Zeit gießt, kannst du deinen Pflanzen beachtlichen Schaden zufügen. Auch wenn die Pflanzen in der heißen Mittagssonne durstig aussehen, ist es so ziemlich der schlechteste Zeitpunkt für die Bewässerung.
Das kalte Wasser auf den aufgeheizten Pflanzen kann diese in Schockzustand versetzen und dauerhaft schädigen. Gießen zum falschen Zeitpunkt lässt Wasser schnell verdunsten. 90 Prozent des Gießwassers gehen verloren, wenn in der heißen Mittagssonne gegossen wird. Deshalb:
- Gießen am besten am Abend
- Auch das Gießen sehr früh am Morgen macht Sinn, am besten vor 7 Uhr
- Das Wässern soll im Wurzelbereich erfolgen und nicht direkt auf die Pflanze
- Am besten mit temperiertem Wasser arbeiten
- Langsam wässern - warten bis das erste Wasser im Boden eingedrungen ist, dann abermals gießen
- Den Boden nach dem Gießen auflockern
- Jungen Pflanzen benötigen mehr Wasser als Pflanzen, die schon einige Jahre in der Erde sind und tiefere Wurzeln gebildet haben
Weniger ist mehr
Auch wenn es etwas brutal klingen mag - durstige Pflanzen sind langfristig die bessere Lösung. Wenn du Pflanzen “übergießt”, bilden sie nur oberflächlich Wurzeln. Je öfter Pflanzen Wassermangel ausgesetzt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie lange Wurzeln bilden, die tief in die Erde reichen und auf Wasser aus tiefen Schichten zugreifen.
Verwechsle aber nicht Pflanzen, die in Beeten in der Erde eingelassen sind, mit Topf- und Kübelpflanzen. Letztere sind auf tägliches Bewässern im Hochsommer angewiesen. Sie haben keine Möglichkeit, Wasser zu speichern.
Pflanzen, die generell mit wenig Wasser auskommen, sind ideal. Bei Kräutern sind das etwa Majoran, Thymian oder Rosmarin. Bei Bäumen/Stauden/Gräsern, Wacholder, Wollziest und Fetthenne. Bei Blumen sind es beispielsweise Lavendel, Hauswurz und Portulak - um nur einige zu nennen. Auch beim Gemüse kann man Pflanzen mit wenig Wasserbedarf wählen: Zwiebeln, Karotten, Mangold oder Pastinake fallen in diese Kategorie.
Nachhaltige Bewässerung: Gut für die Umwelt und die Geldbörse
Mit den erwähnten Tipps und Tricks stellst du sicher, dass sich dein Garten lohnt, optisch Freude macht und nachhaltig ist. Wechselnde klimatische Verhältnisse verlangen im Übrigen nicht nur von der Natur, sondern auch von uns Menschen Anpassungsfähigkeit.