Um Pflanzen und Garten gesund zu halten, empfiehlt es sich, anstelle der chemischen Keule auf naturnahe Düngung zurückzugreifen. In diesem Beitrag erfährst du mehr über Alternativen zu chemischen Düngemitteln und wie du deine Pflanzen mit einfachen, natürlichen Mitteln unterstützen kannst.
Chemische Düngung - woher kommt die Idee?
Die Idee zur chemischen Düngung ist weit über 100 Jahre alt und stammt aus der Feder des Chemikers Justus von Liebig. Pflanzen nehmen Mineralsalze auf und genau so wird heute chemisch gedüngt. Mineralische Stickstoffdünger bestehen aus Stickstoff und den Mineralien Phosphor und Kalium - in übergroßen Mengen.
Durch die Düngung und die Verbindung von Stickstoff und Sauerstoff werden die Pflanzen mit einer großen Menge an
Nitrat versorgt. Das hilft zwar beim Wachstum, aber auf lange Sicht ist das ein Nachteil für die Pflanzen und die Umgebung:
- Die Pflanzen werden anfälliger für Schädlingsbefall
- Es tritt eine unerwünscht hohe Nitratbelastung auf
- Das gesunde Gleichgewicht der Mikroorganismen und Lebewesen im Boden wird zerstört. Die Wasser- und Nährstoffspeicherung und in Folge die Bodenfruchtbarkeit nimmt ab
- Ausgewaschene Dünger verunreinigen Meere, Seen und auch das Grundwasser. Langfristig gesehen wirkt sich das auch negativ auf die Grundwasserversorgung aus (u.a. hier nachzulesen)
- Durch das hohe Nitrat-Aufkommen in der Erde gelangen zu viel Ammoniak, Feinstaub und Lachgas in die Luft, die das Klima nachhaltig schädigen
- Der Energieverbrauch zur Erzeugung von chemischen Düngern ist enorm - für die Produktion von einem Kilo Stickstoff werden zwei Liter Erdöl verbraucht.
Was brauchen Pflanzen?
Pflanzen brauchen drei Hauptnährstoffe, Stickstoff für das Wachstum, Phosphor für die Energiezufuhr und das Wurzelwachstum und Kalium, für die Robustheit. Diese Nährstoffe lassen sich unproblematisch mit organischen oder nachhaltigen Düngern gewinnen.
Was Oma an Hausmitteln für Krankheiten an Wissen gesammelt hat, können wir auch für Pflanzen anwenden - sozusagen Hausmittel-Wissen für unseren eigenen Garten. Wenn wir Pflanzen natürlich versorgen, geben wir ihnen die Möglichkeit, widerstandsfähig und langfristig auf Krankheitserreger zu reagieren und mit gesundem Wachstum hochwertiges Obst und Gemüse zu produzieren.
Wie wirken diese Stoffe genau?
Stickstoff: bietet deinen Pflanzen Kraft und Wachstum. Haben sie zu wenig davon, werden die Blätter gelb oder hellgrün und die Pflanze wächst nur mäßig.
Kalium: Resistenz. Kalium hilft deiner Pflanze standfest den Frost zu überstehen und auch den Angriff von Schädlingen abzuwehren. Hat deine Pflanze zu wenig davon, sieht sie welk aus und hat es schwer zu wachsen.
Phosphor: Fruchtbarkeit. Soll deine Pflanze gut in Blüte stehen und Früchte tragen? Dann ist Phosphor wichtig. Es hilft, Ertrag zu erzielen. Wenn deine Pflanze zu wenig Phosphor aufweist, dann trägt sie nur sehr schlecht oder gar nicht.
Welche Alternativen gibt es?
Es gibt eine Vielzahl an Alternativen anstelle der chemischen Keule, vor der du die Pflanzen und den Boden besser schützen solltest. Organische
Dünger kannst du bereits im Frühjahr, wenn du den Garten auf das Erntejahr vorbereitest, in die Erde einarbeiten. Sie brauchen etwas länger als die chemische Alternative, sind aber langfristig
erfolgreicher und wertvoller für deinen Garten.
- Am besten setzt du hochwertige organische Dünger für deine Pflanzen ein. Das praktische an diesen flüssigen und festen (Pelletform) Düngern ist, dass du nicht ständig nachdüngen musst, weil die natürlichen Inhalts- und Nährstoffe erst mit der Zeit im Boden zersetzt und freigegeben werden. Über eine Dauer von bis zu 12 Wochen ist der Dünger aktiv. Er besteht meist aus einem Ton-Humus Gemisch.
- Du kannst aber auch selbst mit deinem eigenen Kompost düngen. In der Küche fallen eine Vielzahl von Gemüse- und Obst Abschnitten an, das Laub im Garten oder Äpfel von der Streuobstwiese - all das, was von der Natur kommt, kann wieder dorthin zurückgehen. Allerdings ist Geduld gefragt. Wenn du Gemüsepflanzen mit deinem Kompost düngen willst, dann muss dieser zuerst sehr gut zersetzt sein.
- Besonders effektiv sind Bananen- und Zwiebelschalen, die Schale deines Frühstück-Eies oder der Kaffeesatz (falls du Kaffeetrinker bist). All diese Hausmittel zum Düngen funktionieren am besten, wenn sie in Wasser aufgelöst und zersetzt sind. Aber denk immer daran, Bio ist besser! Gerade konventionelle Bananen sind oft sehr stark mit Spritzmitteln belastet und das meiste davon steckt in der Schale, auch nach dem Kauf!
- Würmer! Klingt komisch, ist es aber nicht. Die kleinen Kriecher sind für deine Pflanzen so wertvoll wie der Regen nach einer langen, heißen Sommerperiode. Es gibt spezielle Wurmkisten, die aus deinem Biomüll super Kompost machen, den du dann später im Garten als Bio-Dünger verwenden kannst.
- Was Opa schon wusste - Brennnessel Dünger spielte wohl fast in jedem “Garten der Großeltern” eine Rolle. Mit Brennnesseljauche kannst du etwa einmal wöchentlich düngen, aber sei vorsichtig, dass du nur das Wurzelwerk gießt. Die Brennnesseln etwa mit 50 Prozent Regenwasser (am besten aus der Tonne) vermischen, etwa alle zwei Tage, in 14 Tagen Stehzeit, umrühren, dann abseihen. In der Sonne geht das schneller als im Schatten und danach am besten 1:20 verdünnen.
Fazit zu alternativen, nachhaltigen Düngemittel
Kurzfristig ist es wohl eine einfache Lösung, chemische Dünger in deinem Garten zu verbreiten. Langfristig gesehen ist aber nur die ökologische Variante zu empfehlen. Willst du einen fruchtbaren Boden, gesunde Pflanzen, Artenvielfalt, gute Erträge und leckeres Obst und Gemüse, dann kommt nur die nachhaltige Alternative zu chemischen Düngern in Frage.