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Fridays for future - um was geht es genau?

Fridays for Future hat sich innerhalb von weniger als einem Jahr zu einer bedeutenden weltweiten Jugendbewegung entwickelt. Schüler und Studenten gehen jeden Freitag auf die Straße, um für wirksamen Klimaschutz zu demonstrieren. 

Entstehung und Verbreitung der Fridays for Future Demos

Fridays for Future Demo

Die 16-jährige schwedische Schülerin Greta Thunberg gilt als die Initiatorin dieser Streikbewegung. Sie weigerte sich erstmals im August 2018, die Schule zu besuchen, und demonstrierte mit diesem Boykott für den Klimaschutz. Mit ihrem Schulstreik erweckte Grea Thunberg viel Aufmerksamkeit, im Dezember schlossen sich in Kiel und Bad Segeberg erstmals deutsche Schüler dem Protest an. Seitdem demonstrieren hierzulande regelmäßig am Freitag zigtausende Jugendliche für mehr Klimaschutz. Inzwischen protestieren junge Leute in den meisten europäischen Ländern, aber auch in Australien, Japan, Indien, Chile und vielen anderen Staaten gegen die globale Erwärmung. Es existieren keine offiziellen Erhebungen über die Teilnehmerzahl an den Fridays for Future-Demonstrationen. Doch seriösen Schätzungen zufolge gehen weltweit Millionen Schüler und Studenten für eine bessere Klimapolitik auf die Straße. So nahmen zum Beispiel rund 1,8 Millionen Menschen am 15. März 2019 am ersten globalen Fridays for Future Protesttag teil. In Deutschland demonstrierten rund 300.000 Schüler und Studenten, unter anderem in Berlin, Hamburg und München.

 

Fridays for Future ist weder eine Organisation noch an eine Partei oder ähnliche Institution gebunden. Auf diese Weise entwickelt die Bewegung eine besonders große Popularität und Durchsetzungskraft - alle jungen (und selbstverständlich auch älteren) Leute können sich unabhängig von ihrer Weltanschauung, Religion oder sozialem Hintergrund für den Schutz von Klima und Umwelt engagieren. Dabei richtet sich das Fernbleiben vom Unterricht, wodurch Ausbildungsinhalte nicht vollständig vermittelt werden können, nicht gegen die Schulen oder Universitäten, wie von Kritikern oft unterstellt. Vielmehr verdeutlicht der Streik die existentielle Bedeutung eines wirksamen Klimaschutzes. Junge Menschen sehen keinen Sinn darin, für eine nicht-lebenswerte Zukunft in einer durch Erderwärmung zerstörten Welt zu lernen. 

Die globalen Ziele von Fridays for Future

Fridays for Future Plakat

Die Fridays for Future Aktivisten setzen sich für die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad ein. Damit fordern sie die Umsetzung der Beschlüsse des Pariser Klimaabkommens. In dieser am 12. Dezember 2015 ratifizierten Übereinkunft haben sich die 196 in der Klimakonvention der Vereinten Nationen organisierten Staaten verpflichtet, die durch menschliches Handeln verursachte Erderwärmung auf einen Wert von deutlich unter 2 Grad zu beschränken. Dabei akzeptieren die beteiligten Staaten die wissenschaftliche Erkenntnis, dass nach Möglichkeit eine Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur von weniger als 1,5 Grad anzustreben ist. Die jungen Klimaschützer der Fridays for Future Bewegung verlangen die unbedingte Einhaltung dieser Grenze. Denn nur auf diese Weise lassen sich katastrophale Folgen für die Umwelt verhindern. Wissenschaftler warnen eindringlich davor, dass bei einem größeren Temperaturanstieg sogenannte Kipppunkte getriggert werden. Dazu gehören beispielsweise das Auftauen der sibirischen Permafrostböden oder das Absterben der brasilianischen Urwälder. Tritt eine derartige Entwicklung ein, kann es zu einem exponentiellen Anstieg der Erderwärmung durch Rückkoppelungseffekte kommen, die das Leben auf der Erde in seiner bisherigen Form massiv bedrohen.

 

Um die angestrebte Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs zu erreichen, müssen nach Ansicht der Fridays for Future Aktivisten die Regierungen eine konsequente Energiewende umsetzen. Durch den Verzicht auf die Förderung konventioneller Energieträger und die gleichzeitige Subvention erneuerbarer Energiequellen soll die Emission von Treibhausgasen stark reduziert werden. Außerdem verlangen sie eine Verkehrswende durch die Begünstigung des öffentlichen Personenverkehrs zulasten des Individualverkehrs. Nicht zuletzt halten die jungen Klimaschützer eine Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre für unabdingbar. Nur so ist sichergestellt, dass umweltbewusste Jugendliche einen ausreichend großen politischen Einfluss gewinnen können.

Die Ziele der deutschen Fridays for Future Bewegung

Einige Kritiker werfen den jugendlichen Demonstranten vor, dass sie ihre Forderungen zu wenig konkret formulieren. Doch diese Aussage lässt sich leicht widerlegen. Auf ihrer Homepage definieren die Fridays for Future Aktivisten explizite Maßnahmen. Dabei handelt es sich im Einzelnen um Ziele, die bis 2035 erreicht werden sollen:

  • Vollständiger Kohleausstieg
  • Energieversorgung ausschließlich aus erneuerbaren Ressourcen
  • Netto-Treibhausgasausstoß von Null
  • Außerdem fordern die Jugendlichen für 2019:
  • Beenden der staatlichen Subventionen für den Verbrauch fossiler Energieträger
  • Ein Viertel der Stromgewinnung aus Kohlekraftwerken stilllegen
  • Besteuerung der Emission von Treibhausgasemissionen entsprechend den Preisvorschlägen des Umweltbundesamtes mit 180 Euro pro Tonne CO2

Diese klaren Handlungsanweisungen lassen sich ohne Weiteres in Regierungspolitik umsetzen.

Eine globale Bewegung mit viel Potential

Experten rechnen damit, dass die Teilnehmerzahlen an den Fridays for Future Demos weiter steigen werden. Die Jugendlichen leisten mit ihrem Protest einen wertvollen Beitrag zur Durchsetzung des Klimaschutzes, um die Lebensgrundlagen des Menschen zu bewahren.